INTERVENTION / AUSSTELLUNG / EXPOSITION - Ruediger John

INTERVENCIÓ / INTERVENCIÓN / INTERVENTION / INTERVENTION / INTERVENTION
EXPOSICIÓ / EXPOSITIÓN / AUSSTELLUNG / EXPOSITION / EXPOSITION

La prosa avorrida de la vida diària
La prosa aburrida de la vida diaria
Die langweilige Prosa des Alltags
La prose ennuyeuse de la vie quotidienne
The boring prose of everyday life

Ruediger John

eacb / Plaça de Castella, Barcelona, Espagna / Recepció de l'Obertura / Recepción de la Abertura / Eröffnung / Réception d'Ouverture / Opening Reception / Juny / Junio / Juni / Juin / June / 19. / 12:30h / Durada de l'Exposició a / Duración de la Exposición a / Ausstellungsdauer bis / Durée d'Exposition à / Exhibition Duration to / Julio / Julio / Juli / Juillet / July / 6. / Temps de l'Obertura / tiempos de la Abertura / Öffnungszeiten / Heures d'Ouverture / Opening Times / Dimarts-Dijous / Martes-Jueves / Dienstag-Donnerstag / Mardi-Jeudi / Tuesday-Thursday / 12h-18h

Eine Putzfrau, die auf den Linoleumböden der Gänge des Bürogebäudes naßglänzende Ornamente schreibt und sich über Gestaltung und Optimierungen Gedanken macht. ›Mein Sohn und ich sind schon abends zusammengesessen und haben überlegt, wieviel Boden man auslassen muß, damit man überhaupt von einem Ornament sprechen kann.‹

Ein Friseur, der, zusätzlich zu den Kunden seines bescheidenen Salons, die Bepflanzung auf der Verkehrsinsel am Platz frisiert; auch um festzustellen ob es einen Unterschied macht.
›Die alten Leute erzählen mir immer wieder die gleichen Geschichten...und außerdem bin ich gespannt, ob meine Opafrisur auch auf Büsche anwendbar ist.‹

Ein Hausmeister, der, indem er die Hauptsicherung herausdreht, jeden Tag einen Stromausfall nach festgelegtem Ritual inszeniert, um allen Betroffenen etwas Sicherheit zu bieten. ›Wir haben hier im Sommer sowieso öfter plötzliche Stromausfälle weil das Netz überlastet ist. Ich sorge dafür, indem ich meinen vorher ankündige, daß wenigstens einige davon nicht so überraschend kommen.‹

Ein Geschäftsführer, der den Angestellten einen Vortrag über seine Passion, die Zierfischzucht, hält. Erstens damit er sie zukünftig damit in Ruhe läßt und zweitens um seine Kunden zu prüfen. ›Die meisten interessiert das nicht besonders, aber ich freue mich darauf...Und lustig wird das sicher, wenn zwischendurch das Telefon klingelt und wir dem Kunden sagen er solle später nochmal anrufen, weil der Chef einen Vortrag über Zierfische hält.‹

Ein Kurator, der Drogen guter Qualität an die Besucher der Stadt verkaufen will und dabei nicht nur die Kunst meint. ›Der meiste Stoff, der an die Touristen verkauft wird, ist verdammt schlecht; man muss wissen, wo man Gutes für sein Geld bekommt...Drogen dienen ja dem Kontrollverlust, um auf andere Ideen zu kommen oder Neues zu erleben...als der Künstler mit immer mehr Leuten aus dem Haus sprechen und diese einbeziehen wollte, dachte ich an Chaos...Ruediger hat mir einen Vortragstext von John Cage über das Nichts zu lesen empfohlen, der spricht darin von der Kunst als Droge...und jetzt das.‹

Ein Künstler, der, nachdem er ausführlich mit den anderen geredet hat, zusätzlich einige Ausschnitte profaner Abbildungen von Stereotypen sowie eine Arbeit von vor zwölf Jahren zeigt. ›Auch obskure Riten gelten im Allgemeinen als vorbildlich, solange sie hierarchisch strukturierten, normativen Erwartungshaltungen entsprechen. Man kann die, oft aus dem Gefühl der Sicherheit entstehende, Langeweile genießen, indem man ihr nicht mit Unterhaltung im Sinne einer Ablenkung des Problembewußtseins begegnet, sondern dessen Intensität als bescheidenen Anfang des Entkommens aus einer Selbstbeschränkung, welche sicher vor möglicherweise enttäuschenden Erkenntnissen schützt, wirksam werden läßt.‹

A charwoman, who writes wet-shining ornamentations on the linoleum floors of the halls of the office building and is concerned about design and optimizations.
A hairdresser, who, in addition to the customers of his modest salon, fudges the planting on the traffic island at the place; also to determine whether it makes a difference.
A caretaker, who, by unscrewing the main fuse, produces each day a power failure according to a fixed ritual in order to offer some security to all people relevant.
A managing director, who gives the employees a lecture on his passion, the breeding of ornamental fish. First of all to stop annoying them in the future and secondly to test his customers.
A curator, who wants to sell drugs of good quality to the visitors of the city and does not only fancy art hereby.
An artist, who, after he talked much with the others, shows additionally some cutouts of everyday illustrations of stereotypes as well as a work he did 12 years ago.
›Even obscure rites are considered generally as exemplary, as long as they comply to structured hierarchical, normative expectations. One can enjoy this ennui, often caused by the feeling of security, not by counteracting it with entertainment in the sense of a diverson of problem consciousness, but by letting the intensity of it become effective as a modest beginning of escaping from that self-restraint which surely protects from possibly disappointing perceptions.‹

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RELEASE - DVD-Edition, Works on Video 1991-1999
PUBLICATION - Corporate Cultural Responsibility and Artistic Practice
EXHIBITION - Reduction: Gesture vs. Attitude, NYC