Kulturstiftungen und Bürgerengagement
Lothar Späth

Kunst und Kultur inspirieren uns und fordern unsere Kreativität. Deshalb spielen sie eine zentrale Rolle in unserem Leben. Kunst ist oft unstrukturiert und chaotisch. Aber genau dieses Chaos ist es, das wir Menschen benötigen, um daraus jene Kreativität schöpfen zu können, die an der Schwelle zum dritten Jahrtausend immer wichtiger wird. Es zeigt sich nämlich immer deutlicher, dass Kreativität und Einfallsreichtum zum entscheidenden Erfolgsfaktor bei der Bewältigung zukünftiger Probleme werden.

Die modernen Technologien nehmen uns Menschen immer mehr Arbeiten im produktiven Bereich ab. Was die Menschen können, kann die Technik fast immer besser, denn die Hardware, also Apparate, Maschinen und Computer, sind längst schneller und präziser als der Mensch.

Wir Menschen müssen deshalb zunehmend erkennen, dass wir gegenüber der Technik nur einen entscheidenden Vorteil besitzen: Wir können Informationen bewerten! Wir können damit umgehen, vorausgesetzt wir sind in der Lage, komplexe Probleme zu strukturieren und darauf angemessen zu reagieren. Hier geht es darum, Wirkungszusammenhänge zu antizipieren. Dazu bedarf es Phantasie und Kreativität, Dispositionen, die man erlernen und trainieren muss. Das sind völlig neue Anforderungen, deren Auswirkungen sowohl weit in unser Bildungssystem als auch in unsere Kulturpolitik hineinreichen.

Im Bildungswesen denken wir immer noch in den klassischen Kategorien der Wissensvermittlung. Doch die Frage wird zunehmend sein, wie die jungen Menschen mit Informationen umgehen. Hier ist die Bildungspolitik gefordert!

Die Auseinandersetzung mit Kunst kann jungen Menschen Inspiration liefern und ihnen Kompetenz im Umgang mit komplexen Informationen geben. So sind sie in der Lage, kritisch Informationen zu bewerten und daraus Wissen zu generieren.

Viele erfolgreiche Menschen beschäftigen sich mit Kunst und Kultur, denn sie unterstützen ihre Intuition und Kreativität. Die Auseinandersetzung mit Kunst ist ein offener Prozess, selbst der Künstler kennt den Ausgang seiner Experimente oft nur ansatzweise. Das ist eine Tatsache, die die Kulturpolitik bisher ungern zur Kenntnis genommen hat, denn Kulturpolitik wird in Amtsstuben gemacht und dort ist kreatives Chaos selten gefragt! Kunst und Kultur hingegen lieben das chaotische Element, die Politik tut das nicht! Das ist wahrscheinlich ein Grund für die ständige Frage nach dem Nutzen von Kunst in einer offenen Gesellschaft.

Auf die Frage »Wozu nutzt Kulturförderung?« kann es keine befriedigende Antwort geben. Aber alle Gesellschafsteile, auch die Wirtschaft, können Kunst nutzbar machen, auch wenn sie sich nicht über Nutzen definieren lässt. Sie macht Angebote, wie Ziele erreicht werden können. Sie bietet Alternativen und andere Sichtweisen. Die Kunst zeigt uns, dass der Spielraum des Möglichen nie ausgeschöpft ist, und sie erzeugt deshalb eine befreiende Distanz zur Realität.

Nichts anderes machen übrigens Existenzgründer: Sie wagen Experimente und haben oft genug Erfolg. Existenzgründer haben die Distanz zur Realität, die sie brauchen, um das Neue sehen zu können. Gute Unternehmer sind auch in gewissem Sinne Künstler, getreu dem Motto: Die Fäden zieht der Schöpferische! Und nicht umsonst bezeichnet Schumpeter seinen Entrepreneur als den >Schöpferischen Unternehmer<!

Im Mittelpunkt des Unternehmens steht immer der Mensch. Das sollte der Kultur doch einen höheren Stellenwert einbringen als ein bloßer Standortfaktor, der in die Kalkulation eines Unternehmers bei der Wahl eines Standortes auf irgendeiner Rechnung auftaucht. Kultur beeinflusst Menschen, Regionen, ganze Volkswirtschaften. Alles was Kultur leistet und ist, findet seinen Niederschlag im Menschen und somit auch in der Wirtschaft.

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